Der Louisiana Catahoula – ein Hund für erfahrene Halter
Wissenswertes über eine anspruchsvolle Hunderasse
Der Louisiana Catahoula Leopard Dog ist häufig mehrfarbig gestromt, viele Tiere haben auffallend blaue Augen – die Rasse hat ein besonderes Aussehen. Wer deshalb erwägt, einen Catahoula anzuschaffen, sollte diese Entscheidung sorgfältig treffen. Denn die Farmer der Südstaaten in den USA haben diese Rasse für das Rindertreiben und die Wildschweinjagd gezüchtet. Dies bestimmt bis heute die Rasse-Eigenschaften und das typische Verhalten dieses Hundes. Der Catahoula ist ein robustes und intelligentes Arbeitstier, das körperliche und geistige Beschäftigung und eine klare und konsequente Führung braucht, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Er ist kein reiner Familienhund. Im Folgenden eine kleine Handreichung der European Association of Louisiana Catahoulas zur Entscheidungshilfe vor der Anschaffung.
Charakter und Anlagen
Die Persönlichkeitsmerkmale und Anlagen können sehr hilfreich sein bei der Arbeit mit dem Catahoula. Im Alltag werden diese Anlagen oft auch zum Problem.
- Ausgeprägter Jagdtrieb
- Starkes Durchsetzungsvermögen
- Hartnäckig und zielorientiert
- Ausgeprägte Härte in der Trieblage
- Starkes Territorialverhalten
- Trifft selbstständig Entscheidungen
- Impulsiv im Reagieren und Agieren
- Ausdauernder Arbeitshund
- Sehr ressourcenorientiert
- Ein-Mann-Hund (kein Familienhund)
- Misstrauisch und zurückhaltend fremden Menschen gegenüber
- Spätentwickler (entwickeln häufig noch mit drei Jahren neue Charaktereigenschaften)
- Ausgeprägtes Ausdrucksverhalten
- Bellfreudig
Kleine Rassekunde: Der Louisiana Catahoula – Arbeitshund der Cowboys
Der Louisiana Catahoula wurde gezüchtet, um in der Meute Wildschweine zu stellen und um Rinderherden zu treiben. Das heißt: Als Zuchttiere wurden solche Tiere ausgewählt, die sehr selbständig und hartnäckig Witterungsspuren folgen und schließlich ausgesprochen wehrhaftes Wild in Schach halten können. Der Hund treibt eigenständig Rinder auf weiten Flächen zusammen und hält diese in einer Gruppe. Ob am Wildschwein oder am Rind – um ihre Aufgabe erfüllen zu können, muss der Catahoula selbstständig entscheiden und handeln können. Und das tun sie gern auch im Alltag.
Der Catahoula soll furchtlos sein. Rückzug ist für den Catahoula meist keine Option. Wenn er auf Widerstand trifft, geht er meist nach vorn. Das macht er nicht nur am Rind, sondern auch in Alltagssituationen wie Hunde- oder Menschenbegegnungen, wenn er nicht souverän geführt wird. Die Härte, das Durchsetzungsvermögen und die Eigenständigkeit des Catahoula braucht Klarheit und Konsequenz in der Führung, damit die Erziehung des Jungtieres gelingen kann. Denn der Catahoula stellt erstmal auf den Prüfstand, was von ihm verlangt wird: Er hinterfragt, ob der Befehl aus seiner Sicht auch Sinn ergibt. Der Catahoula verlangt von seinem Halter also mehr Durchhaltevermögen und Konsequenz ab, als die meisten anderen Hunderassen. Er reagiert dabei sensibel und auch auf unfaire Behandlung – wodurch er gern als eigensinnig oder stur gilt.
Typisches und häufiges Problemverhalten
Wird der Louisiana Catahoula nicht seinen Anlagen entsprechend gehalten und geführt, kommt es häufig zu problematischen Verhaltensweisen. Folgende Schwierigkeiten werden uns regelmäßig berichtet:
- Unkontrollierter Jagdtrieb
- Geringe Frustrationstoleranz
- Leinenaggression
- Übersteigertes Revierverhalten gegenüber Artgenossen und Menschen
- Im ausgewachsenen Alter häufig unverträglich mit fremden Hunden – Aktivitäten mit Hundegruppen meist nicht möglich (Spielgruppe o.ä.)
- Verteidigt Ressourcen wie Futter, Spielzeug, Sofaplatz – nimmt dabei auch Konflikte mit seinem Halter in Kauf
- Wird der Catahoula in die Ecke gedrängt, greift er an – bei übermäßiger Härte möglicherweise auch seinen Halter
- Das häufig ausgeprägte Ausdrucksverhalten des Catahoula (Knurren, Bellen, Haaresträuben) schätzen Artgenossen und auch Menschen oft falsch ein, das kann zu Unfällen führen
Man sollte dem Catahoula beim Training stets einen Schritt voraus sein, denn rassetypisch sucht er eigenständig nach einer Lösung für die gestellten Aufgaben. Er entscheidet dann selbst, welche Prioritäten er setzt – und er gibt erst auf, wenn er am Ziel ist. Hat er eine Witterung in der Nase und der Halter merkt es nicht auf der Stelle, dann ist der Hund schneller weg, als man seinen Namen aussprechen kann. In der Praxis heißt das: Gedankenversunken mit dem Catahoula Gassigehen birgt Risiken. Merkt der Catahoula, dass Sie nicht aufmerksam sind oder abgelenkt, wird er eigene Entscheidungen treffen.
Für Sozialverträglichkeit ist der Catahoula nicht bekannt
Den Catahoula wird man nicht auf Hundespielwiesen antreffen, denn für Sozialverträglichkeit ist er nicht bekannt. Im Erwachsenenalter verträgt er sich in der Regel nicht mit fremden Artgenossen. Er kann bei klarer Führung aber lernen, fremde Hunde zu ignorieren und in seiner Nähe zu dulden.
Gerade wegen seiner Anlage zu Selbstständigkeit und Unabhängigkeit braucht der Catahoula konsequente Führung. Wenn er seinen Halter als souveräne Leitfigur akzeptiert, lässt der Catahoula sich von dieser Person gut führen. Das verlangt vom Halter, klare Entscheidungen für seinen Hund zu treffen und diese freundlich und konsequent durchzusetzen. Mit unnötiger Härte erreichen Sie nichts. Druck erzeugt bei diesem Hund oft Gegendruck. Der Catahoula braucht einen für ihn gut einschätzbaren Menschen. Kann der Mensch ihm keine Sicherheit vermitteln, wird er selbst für seine Sicherheit sorgen.
Wichtig: Bereits im Welpenalter die Rasseeigenschaften in den Blick nehmen
Der Start ins Leben ist für Catahoulawelpen besonders wichtig. Schon im Welpenalter sollte der Halter die Rasseeigenschaften im Blick haben und sich bewusst machen, wie er spätere Eigenschaften fördert, eingrenzt oder lenkt. Wer nicht von Anfang an auf Impulskontrolle achtet, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit einen unkontrollierbaren Jäger heranziehen. Wer seinem kleinen Catahoula nicht früh und spielerisch den Umgang mit Frust beibringt, zieht sich möglicherweise einen Hund, der nicht alleine bleiben kann und permanent Möbelstücke, Autositze und Türstöcke zerstört.
Um der Rasse des Catahoula gerecht zu werden, entscheiden Sie am besten vor der Anschaffung, wie sie Ihren Hund beschäftigen möchten. Geeignet ist er zum Beispiel als Jagdgebrauchshund, zur Fährtenarbeit, je nach Statur und Charakter auch im Zughundesport (Canicross, Bikejöring). Erfolgreich ist er oft in der Rettungshundearbeit – bevorzugt im Mantrailing – er kann auch als Reitbegleithund geführt werden. Als reiner Familien, Haus- oder Hofhund ist der Catahoula nicht geeignet.